Sie lassen sich nicht vom Thron vertreiben: Stefan Freiermuth und Leila Polsini trommeln und pfeifen sich wiederum zu König und Königin am Regionale

Veröffentlicht am 21. Januar 2024 um 16:53

Erschienen in der BZ Basel vom 21. Januar 2024.

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An Trommelkönig Stefan Freiermuth und Pfeiferkönigin Leila Polsini führte auch dieses Jahr am Regionalen Bryysdrummle und -pfyffe kein Weg vorbei.

Sie lassen sich nicht vom Thron vertreiben: Stefan Freiermuth und Leila Polsini trommeln und pfeifen sich wiederum zu König und Königin am Regionale

Das Regionale Bryysdrummle und -pfyffe in Frenkendorf bestätigte das letztjährige Königspaar. Die Jury war von den beiden berührt und belohnte sie mit dem Punktemaximum. Trotz der vielen Freude sorgen sich alle um den Pfeifernachwuchs.

«Es hat mich gefroren», sagt Beatrix Schlebach. Die Pfeifer-Jurorin am Regionale Bryysdrummle und -pfyffe fährt wieder mit ihrer Hand über ihren Unterarm, und schon friert es sie wieder, wenn sie an den Vortrag der Gewinnerin des Regionale denke. «Es ist sehr selten, dass der gesamte Vortrag so berührt», erklärt sie.

Die diesjährige Pfeiferkönigin, Leila Polsini, freut sich sehr über dieses Lob. Sie führt es auch auf ihren Marsch zurück, der sehr leise Töne drin hat. Etwas, was sie gut spielen kann. Sie geniesst nun aber den dritten Sieg am Regionale.

Bereits zum 13. Mal gewonnen hat Stefan Freiermuth, und auch ihn gebührt ein spezielles Lob: Er tat dies mit dem Maximum von 40 Punkten. Als Herausforderung hat er einen neuen Marsch, den «1571», einstudiert. «Man muss etwas Neues wagen, dann habe ich zu üben und bleibe wach», begründet der Trommelkönig.

 

Alle könnten auch in anderen Wettbewerben bestehen

Allgemein wird am Regionale das Niveau der Vorträge als hoch beschrieben. «Es gibt auch noch Ausreisser nach ganz oben», meint Schlebach. Die Jury bewertet vor allem Rhythmus, Takt, Ton, Ansatz, Musikalität und den Gesamteindruck. Dabei sind sich die Jury-Mitglieder meist sehr einig, es gebe nur Unterschiede im Viertelnoten-Bereich. «Alle, die hier sind, könnten auch am Offiziellen in Basel bestehen», ist Schlebach überzeugt. Genauso an schweizerischen Wettkämpfen.

Etwas mulmige Gefühle beschleicht Jurorinnen, Veranstalter und Publikum gleichermassen: Der Pfeifernachwuchs ist nicht üppig. In der Anfänger-Kategorie starteten gerade mal drei Teilnehmerinnen. Schlebach hat Bedenken, denn es sei schon vor Corona rückläufig geworden. Auch Marco Wüthrich vom OK des Regionale treibt diese Frage um: «Wir müssen mehr Junge zum Pfeifen motivieren.»

Wüthrich hat übrigens auch selber am Wettbewerb mitgetrommelt und gibt zu: «Ich bin vor dem Start nervös wie ein kleines Kind.» Er hat zum einen den Plausch, andererseits will er für die Jungen ein Vorbild sein. Er könne sie nicht auffordern, mitzumachen, und selbst abseitsstehen.

Zuerst den Konkurrenten gratulieren, dann das eigene Ergebnis feiern

Faszinierend ist der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmenden; von Konkurrenzdenken keine Spur. Dem Publikum wird das bei der Rangverkündigung bestätigt: So tobt ein ganzer Verein, wenn die Jüngste erfolgreich ist. Oder wenn der Gewinner zuerst dem Fünft- und dem Viertplatzierten gratuliert, bevor er aufs Podest steigt und sich selbst feiern lässt.

Eleonora Gullotta wurde erstmals bei den Jungen Pfeiferkönigin und freute sich entsprechend. Sie habe nicht übermässig geübt, räumt sie ein und lacht. Anders Lorin Schmid, der junge Trommelkönig. Er hat sich intensiv vorbereitet und träumt davon, auch beim Offiziellen in Basel mal den Titel abzuräumen. Bei den Pfeifer-Anfängerinnen gewann Leona Nufer, die auf Unterstützung der Pfeiferkönigin zählen konnte. «Leona hat erst vor einem halben Jahr mit Pfeifen angefangen», erzählt Leila Polsini nicht ohne Stolz.

Unter den Fittichen von Königin Leila Polsini: Leona Nufer gewinnt bei den Anfängerinnen.

Einmalig ist der durchdigitalisierte Anlass, der ein wenig im Schatten des Offiziellen in Basel steht: Neben einem Livestream konnten sich alle jederzeit informieren, welche fünf in den Final kommen werden. Die Ranglisten wurden ebenfalls online aufgeschaltet, als die Teilnehmenden noch am Gabentempel standen. Apropos Gabentempel: Da hat es für alle Rangierten etwas dabei: von Gutscheinen bis zu Lebensmittelkörben und Fasnachtsutensilien. Die Erstplatzierten dürfen alle eine schöne Fasnachtsfigur als Wanderpreis mit nach Hause nehmen. Ausser die Jüngsten, die dürfen ihn behalten.

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